Erstellt am 16.Juni 2020

In meinem Miethaus in Caazapá wächst eine Pflanze, deren Blüten nur nachts ihre Kelche öffnen. Es war magisch, sie bei diesem Prozess zu begleiten:

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Eine Energiewelle durchpulst ihre Wesenheit gleich dem vibrierenden Schein funkelnder Sterne am nächtlichen Himmel.

Doch…was ist das? Wehen? Geburtswehen?….

Ja, es ist an der Zeit, eine liebende Schönheit ans Licht zu bringen – doch halt, ans Licht?

War sie nicht Zeit ihres bisherigen Lebens an die Dunkelheit des Erdmutterschoßes gewöhnt?

Es spielt keine Rolle – ungeduldig, kraft- und machtvoll macht sie sich auf den Weg – es ist ihre Zeit.

Nichts und niemand kann sie aufhalten oder daran hindern. Versteckt unter den unscheinbaren Blättern einer kaktusähnlichen Pflanze konnte sie geschützt vor äußeren Einflüssen ihre Kraft, ihre Bestimmung und ihre Schönheit vorbereiten – alleine mit sich selbst und der Erdgöttin, deren Impulse sie nun immer machtvoller druchdringen, ja sogar drängen, sich zu entfalten, zu öffnen für den bezauberndsten Moment ihres Daseins: Ihrer Geburt.

Und so lugt langsam die Knospe unter dem Blätterdach hervor, nicht ahnend, was sie erwartet. Ihr Energiekörper beginnt sich anzuspannen und wieder zu entspannen. Wehen gleich – und öffnet so nach und nach ihre einzelnen Blütenblätter, als hätten sie Muskeln. Ein grandioses Schauspiel von Mutter Natur selbst inszeniert….

Ich sitze davor…schweigend….staunend wie ein kleines Kind…demütig und mit offenem, dankbaren Herzen.

Immer wieder versuche ich die einzelnen Momente der Energiebewegungen und die Anmut der sich in Zeitlupe öffnenden Blüte einzufangen und bildlich festzuhalten, wohl wissend, dass das gar nicht möglich ist…

Es gibt nur das eine Hier und Jetzt und wieder Jetzt und Jetzt… Die Zeit- und Raumlosigkeit wird eingehüllt in den vanilleähnlichen Duft, den die Blüte ausstrahlt, um ihre nächtlichen Verehrer einzuladen, sie zu befruchten.

Gott, welche Schönheit, welches Strahlen inmitten der Nacht. Ein Wunder – ich kann es nicht anders sehen.

Ein Frosch gesellt sich zu mir als stiller Beobachter, um dann weiterzuhüpfen und mit dem Dunkel der Nacht zu verschmelzen.

Die Zeit scheint still zu stehen. Tief nehme ich die Energie und Botschaft dieser wunderschönen strahlenden Wesenheit in mich auf, atme sie ein bis in meine Zehenspitzen, um sie dann dankbar wieder zurückfließen zu lassen.

Kosmischer Freudentanz, Füllhorn und galaktischer Spielball des Lichts – alles zugleich.

Diese Nacht ist wahrlich nicht zum Schlafen da, sondern zum Erwachen in mich selbstSpiegel meiner göttlichen Seele und aller meiner Sternengeschwister. Ein Zauber liegt über dem Garten….Stillstand….Strahlender Stern in finsterer Zeit – wie lange wirst du uns erhalten bleiben?

2 Stunden (wie ich recherchiert habe) oder länger? Mitnichten: Als wollte sie mir die Freude ihres Anblicks so lange als möglich schenken, beginnt sie schon in der Dämmerung sich zu öffnen und zieht sich erst wieder zurück, als die ersten Sonnenstrahlen sie zärtlich küssen.

Seit Tagen hängt sie nun geschlossen und wie leblos an ihrem Stamm – ich belasse sie dort, damit sie ihre Kraft und Energie zurück zu sich selbst und weiter in ihre Mutterpflanze leiten kann – als Basisenergie für ihre Schwestern, die nach ihr kommen werden.

Selbst jetzt wirkt sie noch elegant, an einen Schwan erinnernd oder an einen Flamingo mit seinem rosaroten Farbenspiel.

Danke du „Königin der Nacht“ für deinen bezaubernden und göttlich zum perfekten Zeitpunkt geführten Besuch, der meine Seele heilt und öffnen hilft zu sich selbst….